Dr. med. Otto Bickart
Geboren am 14. September 1874 in Fürth
Gestorben am 9. Juni 1936 in München
Herkunft und Ausbildung
Bild: Klaus-Peter Münch
Otto Bickart wurde am 14. September 1874 in Fürth als eines von vier Kindern von Maria (geb. Heßlein) und Jakob Bickart geboren. Sein Vater war Privatier. Am 1. Dezember 1874 zog die Familie von Fürth nach München. 1893 legte Otto Bickart am humanistischen Wilhelmsgymnasium in München-Lehel das Abitur ab. Anschließend nahm er ein Medizinstudium in München auf. 1897 erfolgte seine Dissertation zum Dr. med., sie trug den Titel „Beitrag zur Casuistik der Hirntumoren“.
Heirat und Familiengründung
Am 10. Dezember 1909 heiratete Otto Bickart in Augsburg die Stuttgarterin Elise Löwenstein. Kurz darauf, am 1. Januar 1910 zog das Ehepaar in die Münchner Goethestraße 54/I, wo Otto Bickart eine Facharztpraxis für Magen- und Darmkrankheiten unterhielt. Dort führte er auch Röntgenuntersuchungen durch.
Am 1. März 1912 wurde die Tochter Helene geboren. Es folgte ihr Sohn Alfred am 23. Oktober 1913.
Während des Ersten Weltkriegs leistete Otto Bickart Kriegsdienst. Ihre Tochter Gertrude wurde am 3. April 1916 geboren. Am 4. Oktober 1933 zogen die Eheleute in die Goethestraße 49/II.
Bild: Klaus-Peter Münch
Tod und Begräbnis auf dem Neuen Israelitischen Friedhof
Otto Bickart verstarb am 9. Juni 1936 an einer unbekannten Todesursache in München. Er wurde auf dem Neuen Israelitischen Friedhof in München, Sektion 18, Reihe 2, Platz 3, beigesetzt.
Werdegang seiner Angehörigen
Seine Frau Elise Bickart wurde am 20. November 1941 ins Haft- und Arbeitslager Fort IX Kaunas (Litauen) deportiert, wo sie am 25. November 1941 ermordet wurde.
Tochter Helene Bickart wurde staatlich geprüfte Gymnastiklehrerin und zog im Frühjahr 1932 nach Berlin. 1941 heiratete sie in Utrecht Joseph Iwiansky (1906-1944). Gemeinsam versuchten sie in die USA zu emigrieren, wurden aber von den „Nazis“ zunächst ins Durchgangslager Westerbork und am 11. Januar 1944 ins Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert, wo ihr Mann am 23. März 1944 ermordet wurde. Sie überlebte das Konzentrationslager und siedelte nach New York über. In zweiter Ehe war sie mit Walter Stricks (1904 -1974) verheiratet. Helene Stricks starb am 1. Juni 2004 in Milwaukee, Wisconsin, USA.
Sohn Alfred Bickart war Musiker. Er emigrierte im November 1937 nach New York und starb am 16. November 1997 in Kansas City, USA.
Die zweite Tochter, Gertrude Bickart, war Kindergärtnerin und Fotografin. Sie heiratete im Juli 1938 den Kaufmann Kurt Hermann (1913 – 1980) in München und emigrierte mit ihm über Kuba in die USA. Sie starb am 31. August 2008 in Pensacola, Escambia County Florida, USA.
Text: Museum Villa Stuck, überarbeitet von Carolin Pfeuffer
Quellen
Internet:
Arolsen Archive: Iwiansky Bickart, Helene: Signatur 01020402 124, online unter:
https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/130310898?s=helene%20bickart&t=2574956&p=0, aufgerufen am 29.11.2024.
Arolsen Archive: Iwiansky, Joseph: Signatur 01020402 124, online unter:
https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/130310899?s=joseph%20iwiansky&t=2574956&p=2, aufgerufen am 29.11.2024.
Bibliothekskatalog der Bayerischen Staatsbibliothek: Eintrag Bickart, Otto: Beitrag zur Kasuistik der Hirntumoren, online unter:
https://opacplus.bsb-muenchen.de/discovery/fulldisplay?docid=alma991128491909707356&context=L&vid=49BVB_BSB:VU1&lang=de&search_scope=MyInst_and_CI&adaptor=Local%20Search%20Engine&tab=Everything&query=any,contains,otto%20bickart, aufgerufen am 29.11.2024.
Biografisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945: Eintrag Dr. med. Otto Bickart, online unter: https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=10514, aufgerufen am 29.11.2024.
Biografisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945: Eintrag Elise Bickart, geb. Löwenstein, online unter:
https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=1583, aufgerufen am 29.11.2024.
United States Holocaust Memorial Museum: Hermann familiy correspondence, online unter:
https://collections.ushmm.org/search/catalog/irn45112?rsc=206044&cv=0&x=1728&y=2394&z=1.0e-4, aufgerufen am 29.11.2024.