Hermann Marx
geboren am 21.07.1877 in Nördlingen
gestorben am 10.Juli 1940 in München
Geburt in Nördlingen
Hermann Marx wurde am 21. Juli 1877 in Nördlingen als 8. von 10 Kindern der Eheleute Samuel und Margolitha Marx, einer geborenen Kohn, geboren. Die Familie war jüdischen Glaubens. Der Vater betrieb zusammen mit seinem Schwager in Nördlingen ein Hopfen- und Eisengeschäft.
1902 zog die Familie dann von Nördlingen nach München.
Zeit in London bis zum 1. Weltkrieg
1908 bis 1914 hat sich Hermann Marx beruflich in London aufgehalten und war dort im Bankgewerbe tätig. Am 8. April 1908 heiratete er in St. Pancras London die aus dem niederbayerischen Rottalmünster stammende Marie Feuerstein (geboren am 12. Februar 1878, gestorben am 21. März 1943). Die Ehe war nicht von allzu langer Dauer und das Paar ließ sich bereits am 1. Mai 1914 in London scheiden. Die Ehe war kinderlos.
Im 1. Weltkrieg war er beim Infanterie-Leib-Regiment im I. Ersatz-Bataillon in Rumänien eingesetzt.
Die Zeit in München
In München betrieb Hermann Marx, der ursprünglich im Bankgewerbe tätig war, eine Vertretung für Damen- und Herrenhüte, später für Schuhmodelle. Ab spätestens 1936/37 liefen die Geschäfte extrem schlecht, wie einer Einvernahme von Hermann Marx 1938 bei der Stadt München festgehalten wurde.
Zuletzt wohnte er ab Oktober 1935 in der Pilotystraße 7 zur Untermiete. Bei der o.g. Befragung durch die 13. Bezirksinspektion München gab Hermann Marx an, dass er Vermögenslos ist und regelmäßig durch seinen Bruder Hugo Marx, einem Bankier, finanziell unterstützt wird.
Tod im Israelitischen Kranken- und Schwesternheim
Einige Familienmitglieder hatten zwischen 1937 und 1940 die Möglichkeit zu emigrieren. Seinen Brüdern Hugo, Wilhelm und Siegmund Marx sowie die Neffen bzw. Großneffen Karl und Otto Samuel Marx sowie Karl-Josef Hirsch gelang es in die USA zu flüchten, wo deren Nachkommen bis heute leben. Warum Hermann sie nicht begleitete, wissen wir nicht.
In den Morgenstunden des 10. Juli 1940 verstarb Hermann Marx im Israelitischen Kranken- und Schwesternheim in der Hermann-Schmied-Straße nahe der Theresienwiese. Als Todesursache wurde in der Sterbeurkunde Pemphigus (im Volksmund Blasensucht genannt, die unbehandelt zum Tode führt) und Marasmus (Auszerrung / Entkräftung) genannt. Er wurde im Neuem Israelitischen Friedhof München beigesetzt.
Erinnerung an Hermann Marx
Seit dem 4. Oktober 2021 gibt es für Hermann Marx ein Erinnerungszeichen am Franz-Josef-Strauss-Ring 4 in München.
Text und Recherche
Stefan Dickas
Quellen
Stadtarchiv Nördlingen, Familienbogen Samuel Marx, Land- und Adreßbuch für Nördlingen 1876 und 1886
Archiv der Marktgemeinde Rotthalmünster, Geburtseintrag Maria Feuerstein sowie Todesanzeige der Maria Marx, geb. Feuerstein
Stadtarchiv München, Einwohnermeldekarte Hermann Marx sowie Datenbank Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden, Hermann Marx und Gewerbeamt-Arisierung 114, Hermann Marx
Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegstammrollen, 1914-1918; Band: 4064. Kriegsstammrolle: Bd.15, Eintrag Heinrich Marx
ITS Digital Archive, Arolsen Archives, Sig. 02010101 oS, 70118416 Nachweis Grabstelle und 70118438 Personenlisten