Rosa Grünzeug

A-G
 

Foto: Rosa Grünzeug, geb. Grünebaum (Staatsarchiv München, Bestand Polizeidirektion München 13162)

 

Geboren am 7. Juni 1912 in Passau

Emigrierte 1939 nach England

Gestorben am 12. August 1986 in den USA

 

Rosa Grünebaum wurde am 7. Juni 1912 in Passau geboren. Ihre Eltern Leopold und Margareta Grünebaum, geborene Haase, betrieben dort ein Kurz-, Weiss-, Woll- und Manufakturgeschäft. Der Vater stammte aus Staden in Hessen, die Mutter aus Rakwitz bei Bomst in Posen. Seit 1902 war Leopold Grünebaum in Passau gemeldet. Leopold Grünebaum hatte am 16.2.1909 die acht Jahre jüngere Margareta geheiratet. Im Jahr darauf wurde die erste Tochter Ilse geboren, 1911 Schwester Margot und 1912 Rosa.

Das Kaufhaus, das der Vater in Passau betrieb, hatte er am 1. Juli 1905 von Robert Bermann übernommen, später jedoch in L. Grünebaum umbenannt.

Rosa besuchte in Passau zunächst die protestantische Volksschule und wechselte später in die von den Englischen Fräulein geführte Klosterschule Niedernburg, wo sie 1929 ihren Abschluss machte.

Aufgrund der immer stärker werdenden Ausgrenzung mussten die Eltern ihr Geschäft in Passau verkaufen und zogen mit Rosa nach München. Ilse und Margot lebten schon seit längerer Zeit nicht mehr bei den Eltern. Zunächst wohnte Rosa Grünebaum mit ihren Eltern in der Jakob-Klar-Straße, dann zogen sie im Juni 1937 in die Tengstraße 35, 2. Stock.

Bild: Albert Grünzeug (Staatsarchiv München, Polizeidirektion München 13162)

Vermutlich lernte sie in dieser Zeit Albert Grünzeug, ihren späteren Ehemann, kennen.

Wie ihre Schwester Ilse berichtete, drehte sich zu diesem Zeitpunkt alles um die Möglichkeiten einer Emigration.

Am 25. Mai 1939 meldet sich Rosa Grünebaum nach England ab. Sie hatte dort eine Anstellung als Dienstmädchen gefunden. Nach dem Krieg folgte sie Albert nach Caracas, Venezuela.

1979 zogen sie nach Miami, Florida.

Sie starb wohl „plötzlich und unerwartet“, wie es in der Traueranzeige heißt, am 12. August 1986. Ihr Mann, Alberto Grunzeug, starb nur wenige Wochen später.


Schicksale der anderen Familienmitglieder

Ihr Vater Leopold Grünebaum verstarb am 12. Januar 1940, einen Tag vor der geplanten Ausreise nach Venezuela, an einem Herzinfarkt in München.

Ihre Mutter Margareta verlor damit nicht nur ihren Ehemann, sondern auch ihr Ausreisevisum nach Venezuela. Am 20. November 1941 wurde sie aus München nach Kaunas deportiert und am 25. November 1941 ermordet.

Ihre Schwester Margot emigrierte Anfang 1934 nach Paris. 1940 wurde sie in Gurs interniert; ihr gelang 1941 die Emigration nach New York. Margot heiratete am 29. November 1943 in New York den aus Wien stammenden Emanuel Gottesmann. Margot Gottesmann starb 60-jährig am 13. Februar 1971 in London, England.

Die älteste Schwester, Ilse, lebte seit 1928 in Berlin. Im Juli 1939 emigrierte sie von dort nach England. Im Januar 1946 konnte sie zu ihrer Schwester Margot nach New York auswandern. Bis 1979 arbeitete sie dort als Sekretärin. Sie starb am 20. Januar 2002. In den USA hatte sie ihren Namen in Greenbaum abgeändert.

In Passau erinnern in der Nikoleistraße 10 Stolpersteine an die Familie Grünebaum.


Text und Recherche

  • Stefan Dickas

Quellen

  • http://www.sjr-passau.de/cms02/fileadmin/user_upload/Archiv/Archiv_2017/Stolperstein-Doku/Stolpersteine_Dokumentation.pdf

  • https://gedenkbuch.muenchen.de Eintrag zu Margareta Grünebaum

  • https://www.ancestry.de/imageviewer/collections/2280/images/47294_30202200 00162 Naturalization Records. Nationalarchive in New York City

  • Ancestry.com. New York, New York, USA, Heiratsurkundenindex, 1907-2018

Literatur

  •  Rosmus Anna Elisabeth, Exodus – Im Schatten der Gnade, Aspekte zur Geschichte der Juden im Raum Passau, Verlag Dorfmeister, Tittling 1988, Seiten 84-117.

  • Becker Winfried (Hrsg.), Passau in der Zeit des Nationalsozialismus, Passau 1999.

  • Rosmus Anna: 75 Jahre Reichskristallnacht, Samples Verlag, 2013.

  • Rammer Stefan, Aspekte jüdischen Lebens in Passau, veröffentlicht auf der Homepage der Stadt Passau https://www.passau.de/LebeninPassau/Kultur/Gedenkkultur/Downloads.aspx .

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Passau .

 
Zurück
Zurück

Max Grünzeug

Weiter
Weiter

Walter Häbich