Heinz Levi

L-R
 

Bild: Aufnahme ca. 1938 / USHMM Margaret Anne Goldsmith Hanaw collection

 

Geboren am 3. Oktober 1922 in Saarlouis

Ermordet am 25. November 1941 in Kaunas

 

Kindheit und Jugend

Heinrich Daniel Levi, von allen Heinz gerufen, kam am 3. Oktober 1922 als erstes Kind des Ehepaares August und Sofie Levi in Saarlouis zur Welt. Ein Jahr später wurde seine Schwester Johanna, dreizehn Jahre später seine jüngste Schwester Lore geboren. Er wuchs in Saarlouis auf, wo sein Vater als Pferdehändler tätig war. Nach der Volksschule besuchte er für ein Jahr eine landwirtschaftliche Schule. Sicherlich sollte er in den väterlichen Betrieb einsteigen.

Mit Kriegsbeginn, als alle Bewohner des Saargebiets evakuiert wurden, kam er im September 1939 mit seinen Eltern und Geschwistern nach München. Nur kurze Zeit wohnte er bei seinen Eltern in der Tengstraße 32. Im Februar 1940 zog er in das nahe gelegene jüdische Lehrlingsheim in der Hohenzollernstraße 4. Dort hielt er sich bis Mitte Oktober 1940 auf und kam dann wieder zu den Eltern, die nun in der Lindwurmstraße 19 zur Untermiete bei der Familie Fellheimer einquartiert waren.


Zwangsarbeit in München

Anfangs arbeitete Heinz Levi beim Straßenbau, danach als „landwirtschaftlicher Praktikant“ bei der Pasinger Gartenbaufirma Max Laugl, die in der Landfriedstraße elf jüdische Zwangsarbeiter beschäftigte. Dort war er bis zum 2. November 1941, wie die Versicherungskarte ausweist. Mit seinem Verdienst unterstützte er seine Eltern.

Seine Mutter Sofie Levi bemühte sich schon seit der Jahreswende 1937/38 um eine Auswanderung der Familie. Dabei erwog die Familie die verschiedenen Möglichkeiten, wie dies am schnellsten gelingen könnte. Zeitweise überlegten sie, Heinz Levi als ersten auswandern zu lassen, in der Hoffnung, dass er später die Familie nachholen könnte. Aber alle Pläne verliefen im Sande.  

Als die Deportationsliste für November 1941 zusammengestellt wurde, baten die Eltern den befreundeten Rechtsanwalt Dr. Hans Bloch, er möchte sich dafür einsetzen, dass Heinz die Familie begleitet, da er als tüchtiger Arbeiter galt und die Familie unterstützen sollte.

Heinz Levi wurde zusammen mit seinen Eltern und Geschwistern am 20. November 1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25. November mit allen anderen, etwa tausend jüdischen Münchner und Münchnerinnen, von einer SS-Einheit erschossen.


Erinnerung an Heinz Levi

Am 20. Oktober 2022 wurde an der Tengstraße 32 ein Erinnerungszeichen gesetzt für August Levi, Sofie Levi, Heinz Levi, Johanna Levi und Lore Levi.


Text und Recherche

  • Eva Strauß

Quellen

Literatur

  • Behrend-Rosenfeld, Else / Rosenfeld, Siegfried: Leben in zwei Welten. Tagebücher eines jüdischen Paares in Deutschland und im Exil. Herausgegeben und kommentiert von Erich Kasberger und Marita Krauss. München 2011, hier S.103ff. 

  • Klauck, Hans Peter: Jüdisches Leben in der Stadt und im Landkreis Saarlouis 1680-1940, Saarlouis ³2016.

  • Marx, Albert: Die Geschichte der Juden im Saarland. Vom Ancien Régime bis zum Zweiten Weltkrieg. Saarbrücken 1992.

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