Bella Körber
Geboren am 21. Oktober 1985 in München
Deportiert am 4. April 1942 nach Piaski
Ermordet
Bella Grünzeug wurde am 21.Oktober 1895 in München geboren. Sie war das erste von sechs Kindern des Partiewarenhändlers Heinrich Grünzeug und seiner Frau Eva, geb. Klein.
Von ihrer Kindheit und Jugend ist nur wenig bekannt. Sie besuchte die Kaufmännische Fortbildungsschule in München und war Buchhalterin von Beruf.
In der Zeit zwischen 1916 und 1920 meldete sie sich mehrfach nach Wilhelmshaven ab. Später war sie im Autobedarfsgroßhandel ihres Bruders Albert tätig.
Am 5. Mai 1920 heiratet sie in München den Volksschullehrer und später als Vertreter tätigen Jakob Körber. Dieser wurde am 7. Juni 1892 in Ichenhausen geboren und stammte aus einer sehr religiösen Familie. Nach der Hochzeit wohnten sie bei Bellas Mutter, Eva Grünzeug, in der Hans-Sachs-Straße 11/II.
1939 zog ihre Schwester Ernestine Grünzeug, nachdem ihr Onkel Nathan Klein in Senftenberg sein Geschäft aufgegeben hatte und nach Palästina ausgewandert war, nach München zurück und lebte mit ihnen im gemeinsamen Haushalt.
Nach 20 Ehejahren, am 1. August 1940, ließen sich Bella und Jakob Körber scheiden. Bella ging keine weitere Ehe ein. Vermutlich kümmerte sie sich in den folgenden Jahren um ihre Mutter.
Im Juli 1940 mussten Bella, Ernestine und ihre Mutter die langjährige Wohnung in der Hans-Sachs-Straße aufgeben. Für kurze Zeit lebten sie in der Rumfordstraße 47, 4. Stock. Ihre Mutter Eva Grünzeug starb am 6. Dezember 1940. Vor ihrer Deportation nach Piaski mussten Bella und Ernestine in das Internierungslager in der Clemens-August-Straße 9 in Berg am Laim umzuziehen.
Vermutlich ab Sommer 1941 mussten Bella Körber und ihre Schwester Ernestine Grünzeug in der Flachsröste Lohhof Zwangsarbeit leisten. Das „Jüdische Arbeitskommando Lohhof“ war eines der größten Zwangsarbeitslager im Raum München.
Bella Körber und ihre Schwester Ernestine Grünzeug wurden mit dem Transport in den frühen Morgenstunden des 4. April 1942 von München nach Piaski deportiert. Die letzte Spur, die wir von ihr finden konnten ist ihr Eintrag unter der Nummer 283 in der Transportliste. Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt.
Gedenken
Vor dem Haus in der Hans-Sachs-Straße 11 erinnern seit dem 30. April 2022 Stolpersteine an Eva Grünzeug sowie ihre Kinder Bella Körber, Ernestine, Max und Albert Grünzeug.
Text und Recherche
Stefan Dickas
Quellen
Stadtarchiv München, EWK 38, Grünzeug Eva.
https://gedenkbuch.muenchen.de Einträge zu Bella Körber, Jakob Körber und Hedwig Körber vom 25.2.2022.
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_bay_420404.html Transportliste Seite 15 unten Nr. 283.
Staatsarchiv München, Bestand Oberfinanzdirektion 7662.
Literatur
Strnad Max, Flachs für das Reich – Das jüdische Zwangsarbeiterlager „Flachsröste Lohhof“ bei München, Volk Verlag, ISBN 978-3-86222-116-5.
Zusätzliche Informationen:
www.denkmal-lohhof.de