Albert Reich
Geboren am 6. September 1907 in Neuburg an der Donau
Deportiert am 10. Mai 1940 in die Tötungsanstalt Hartheim bei Linz
Ermordet am 28. Mai 1940 in Hartheim bei Linz
Unklare Informationen über die Mutter
Albert Reich wurde am 6. September 1907 in Neuburg an der Donau geboren und katholisch getauft. Seine Eltern waren der Rangiermeister Josef Reich und seine Frau Maria, geborene Fürholzer. Laut Personalbogen der Heil- und Pflegeanstalt Haar-Eglfing war seine Mutter Fanny Reich, geborene Keller. Seine Schwester, Berta Dullinger, war mit einem Schneider verheiratet und Albert Reich wohnte mehrmals bei ihr. Außerdem hatte er zwei Brüder.
Nach der Schulzeit erlernte er den Beruf des Schlossers.
Zwischen 1926 und 1931 wohnte Albert Reich dreimal zur Miete bei seiner Schwester Berta Dullinger in der Gerhardstr. 14/I. Vom 25. März 1931 bis zum 12. Juni 1931 lebte er im Ledigenheim, in der Bergmannstraße 35, und dann wieder ab 19. Oktober 1931. Am 17. Januar 1932 brachte der Rettungsdienst Albert Reich in die Nervenklinik in der Nußbaumstraße. Der in den Unterlagen genannte Grund für die Einlieferung war „Schizophrenie“. Albert Reich blieb nur ca. 14 Tage in dieser Klinik, denn am 1. Februar 1932 wurde er, laut Personalbogen, mit der Patientennummer 27114 in der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing aufgenommen.
Fahrt in den Tod
Albert Reich wurde am 10. Mai 1940, im Alter von 32 Jahren, in die Tötungsanstalt Hartheim deportiert. Meist wurden die Patienten direkt nach ihrer Ankunft in Hartheim vergast. Laut der Einwohnermeldekarte starb“ Albert Reich am 28. Mai 1940.
Kein halbes Jahr zuvor, am 18. Januar 1940, verließ ein Bustransport mit 25 Patienten die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar. 25 Männer wurden in die gerade eingerichtete Tötungsanstalt Grafeneck deportiert und dort am selben Tag durch Gas ermordet. Es war der erste „Euthanasie“-Transport im Deutschen Reich. Ab Mai 1940 wurden die Opfer auch in die speziell für den Euthanasie-Betrieb fertiggestellte Tötungsanstalt Hartheim bei Linz verbracht. Meist verließen die Patienten Eglfing-Haar mit der Eisenbahn, denn die Anstalt verfügte über einen eigenen Bahnanschluss.
Text und Recherche
Klaus-Peter Münch
Quellen
Bundesarchiv Berlin, R179/20780
Personalbogen der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing
Stadtarchiv München, Einwohnermeldekarte DE-1992-EWK-65-R-698