Geboren am 5. Februar 1879 in Frankfurt am Main
Deportiert am 21. Februar 1945 in das Ghetto Theresienstadt
Ermordet in Theresienstadt
Dr. jur. Ludwig Maximilian Eberstadt um 1930 (Foto: Familienbesitz)
Ludwig Maximilian Eberstadt wurde am 5. Februar 1879 in Frankfurt am Main geboren. Seine Eltern waren Albert Eberstadt (1847-1931) und Katharina Edinger (1855-1918). Seine Geschwister waren Franz (1885-1885), Georg (1887-1963) und Maria (1890-1967).
Ludwig Maximilian Eberstadt schloss mit einer Promotion sein Jurastudium ab. In Köln heiratete er 1915 Elisabeth „Lise“ Bielitz (1887-1972). Mit ihr hatte er zwei Kinder: Helmut (1916-1997) und Marielise (1919-2018). Er arbeitete am Kölner Landgericht, bis er zum 31. Dezember 1935, aufgrund seiner jüdischen Herkunft, mit 55 Jahren in den Ruhestand versetzt wurde. Er lebte in einer „privilegierten Mischehe“ und musste daher erst im Februar 1944 seine Fünf-Zimmer Wohnung verlassen. Die ihnen zugewiesene Wohnung bestand aus einem Zimmer. Wegen Bedenken hinsichtlich der weiteren Zukunft wich man vorübergehend zur Tochter nach München aus. Das schien ihm nicht sicher genug und es folgte eine kurze Zeit im Versteck bei Freunden in der Eifel, bis er nach München in die Kattenstr. 4 zu seiner Frau und Tochter zurückkehrte. Am 17. Februar 1945 klingelte dort die Gestapo, die Ludwig Maximilian Eberstadt in der Wohnung fand und ihn festnahm. Am 22. Februar wurde er, 67 Jahre alt, mit dem letzten Transport nach Theresienstadt deportiert. Dort erlitt er nach der Ankunft am 24. Februar einen Nervenzusammenbruch und wurde in die „psychiatrische Abteilung“ des Krankenhauses gebracht. Am 25. Februar verschwand er von dort. Es ist unklar, wann und auf welche Weise er zu Tode kam. Möglicherweise wurde er erschossen oder irgendwo tot aufgefunden. Vermutlich wurde seine Asche auf das anonyme Massenbegräbnisfeld des Theresienstädter Friedhofs geworfen.
Text und Recherche
Christof Eberstadt (Kurzbiografie erstellt durch die ErinnerungsWerkstatt)
Quellen
Eberstadt, Christof: Biografische Notizen zu Ludwig Maximilian Eberstadt, Erlangen 2024.
Eberstadt Familienarchiv u.a. basierend auf Unterlagen und Auskünften des Stadtarchiv Worms, dem Historischen Archiv der Stadt Köln, dem Bundesarchiv, dem Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt und Památnik Terezin (Gedenkstätte Theresienstadt).
Internet
Biografisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945, Eintrag zu Dr. jur. Ludwig Maximilian Eberstadt https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=14204 .
Transport II/35 von München nach Theresienstadt, Ankunft 23.2.1945, Ludwig Eberstadt als Transport Nr. 1415 https://www.statistik-des-holocaust.de/II35-1-1.jpg .
Yad Vashem Datenbank: https://collections.yadvashem.org/de/names/13949319 .
NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus aus Köln | Gedenkbuch - Dr. Ludwig Maximilian Eberstadt https://museenkoeln.de/NS-DOKUMENTATIONSZENTRUM/default.aspx?s=1214&id=1868 .
Daten in der Gedenkstätte Terezin – Daten zu Dr. Ludwig Eberstadt https://www.pamatnik-terezin.cz/prisoner/te-eberstadt-ludwig .
Haus des Deutschen Richterbundes, Gedenktafel Berlin in der Kronenstr. 73-74 für die Jüdischen Juristinnen und Juristen https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/gedenktafeln/detail/juedische-richter-und-staatsanwaelte/2502 .
Terezinske Listy, No. 44/2016, Sbornik Pamatniku Terezin, Seite 24 (Verschwinden des Ludwig Maximilian Eberstadt und Fahndung) Terezínské listy - Památník Terezín (pamatnik-terezin.cz) .
Literatur
Strnad, Maximilian: Privileg Mischehe? Handlungsräume „Jüdisch-versippter“ Familien 1933-1945, Wallstein Verlag 2021, Seite 366.